#ALLTAGSCHRIST

#kopfkino – meine Geschichte

Wenn wir uns mit Gottesbildern beschäftigen, ist das etwas sehr persönliches, vielleicht sogar ein Stück weit Intimes. Es geht nicht nur um die abstrakte Vorstellung eines göttlichen Wesens. Vielmehr geht es um unsere persönliche Geschichte, unsere Gedankenwelten.

Aus diesem Grund ist auch die weitere Vertiefung, die persönliche, selbstständige und eigene Beschäftigung mit diesem Thema für alle Mitarbeiter und Teilnehmer an dieser Stelle ultimativ wichtig!

Wenn du Gott in deinem Leben entdecken willst, reicht es nicht aus, nur einer Andacht zu lauschen.

Simon BIrr

Da jede Lebensgeschichte sehr individuell ist, gibt es kein allgemein gültiges Rezept. Man kann kein Konzept aus der Schublade holen und „zack“ ist alles perfekt. Vieles, was in deinem Leben los ist, weiß ich auch nicht. So erzähle ich von mir – aus meiner persönlichen Biografie. Vielleicht hilft dir das schon ein wenig, ansonsten zeige ich dir am Ende ein Werkzeug, mit dem du ein Stück weiter kommen kannst…

Meine Geschichte

Vor 35 Jahren bin ich einem christlichen, frei evangelischen Elternhaus aufgewachsen. Schon in frühester Kindheit bekam ich also Geschichten von Gott erzählt. Meine Mama hat mir viel aus meiner Kinderbibel vorgelesen und meine Oma hat mir mit großer Leidenschaft von Gott erzählt und mit mir gebetet. Besonders das Vertrauen, welches ich in den Gebeten meiner Oma hören konnte, prägt mein persönliches Gottvertrauen bis heute. Auch wenn ich heute theologisch weiß, dass alles etwas komplizierter ist, hängt noch die geniale Vorstellung in meinem Kopf, dass ich eines Tages mit meiner Oma durch den Himmel spazieren werde und wir die Menschen auf der Erde beobachten können…

Kindergottesdienst

Mit der Zeit wurde ich älter und durfte auch endlich als „großer“ Junge in den Kindergottesdienst kommen. Die Kindergottesdiensttanten haben eine großartige Arbeit geleistet!!! Es zog sich aber ein roter Faden durch die Geschichten, Lieder und Gebete: Gott beobachtet mich ganz genau – und er sieht, was ich tue. So sieht er auch das, was ich nicht tue oder was ich falsch mache. Lieder wie „Pass auf, kleine Hand, was du tust“ oder „Sei ein lebendger Fisch“ haben mich sehr tief geprägt. Nein, es war kein schlechter Kindergottesdienst! Da wurde eine wirklich tolle Arbeit gemacht! Wir hörten auch von Gottes Liebe und von seiner Größe, von seiner Gnade und seiner Barmherzigkeit. Aber meine Ohren hörten besonders das eine, dadurch blieb ein Bild hängen: „Gott fordert etwas von dir – und er wird böse, wenn du das nicht machst.“

Schule

Gleichzeitig war ich in der Schule überaus faul. Ich sah keinen Sinn darin, für die Arbeiten und Klausuren zu lernen – also bekam ich keine perfekten Noten, mal eine zwei oder eine drei. Mein Vater sah meine Faulheit und sagte mir immer den gleichen Spruch: „Sohn, das kannst du besser! Wenn du dich ordentlich angestrengt hättest, hättest du viel besser sein können.“ Damit hatte er auch Recht, ich war ja faul gewesen.

Warum berichte ich davon? Weil diese Aussage meines Vaters mein Bild von einem Vater geprägt hat. Weil ich unterbewusst über lange Jahre dachte, Gott würde sagen: „Du musst dich ordentlich anstrengen, um mir zu gefallen!“ Gleichzeitig entwickelte sich in mir noch ein Bild von Gott als Polizist im Kopf (nebenbei, mein Papa war Polizist, damit könnte das durchaus zusammenhängen). Ich wusste ja, dass Gott mich genau sehen würde und kontrollieren würde – und gegebenenfalls auch bestrafen würde.

Zusammengefasst

Mein Glaube war geprägt davon, diesem Gott zu gefallen, seine Regeln zu befolgen, auch wenn sie scheinbar keinen Sinn machten – nur um irgendwie in den Himmel zu kommen. Das war mein Bild, ein Bild, welches ich mit der Zeit erweitert und bereichert habe. Mittlerweile habe ich erkannt, dass Gott ganz anders ist, dass er mehr ist, größer ist, weiter ist, als alles was ich mir vorstellen kann.

Warum ist dies nun wichtig? Weil wir begreifen müssen, was in unserem Leben unsere Prägung war. Diese Aufgabe ist – da wollen wir ganz ehrlich sein – eine Lebensaufgabe. Wir werden nie fertig. Und doch ist diese Aufgabe unendlich wichtig und wertvoll.

Fragen zur weiteren Vertiefung

  • Wie stelle ich mir Gott vor?
  • Kann ich Gott mit einem Vergleich, einem Bild also beschreiben?
  • Wie könnte ich dieses Bild in einzelne, unterschiedliche Bilder aufteilen?
  • Woher habe ich diese Bilder?
  • Wer hat mich beeinflusst?
  • Wer hat mich geprägt?
  • Wie wurde ich erzogen?

Ein Werkzeug: Das Gewebe meines Lebens…

Eventuell entsteht aus diesem Werkzeug nochmal ein eigener Blogartikel. Bis dahin reicht aber vielleicht schon die jetzt folgende Beschreibung aus:

Jeder Mensch hat eine andere Biografie uns Prägung. Es ist wichtig und es ist richtig, sich mit dieser Prägung zu beschäftigen. Mache dir eine Liste über deinen Lebenslauf mit Gott. Schreibe für jedes vergangene Jahr auf, wo du mit wem gewohnt hast, wer um dich herum war, dich also geprägt und beschäftigt hat. Entdecke gute und nicht so gute Momente deines Lebens und mach dich dieser Bewusst. Das ist ein ordentliches Paket. Dafür brauchst du Zeit. Solltest du weniger als zehn Stunden an diesen Fragen sitzen, warst du viel zu oberflächlich… 😉 Eine Musterliste kannst du dir hier herunterladen:

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